Den Ohren und der Seele Gutes getan

Kammermusik: Hasel und Hegel überzeugen

Heute, 06. November 2016 - 12:28 Uhr
von Reinhard Bamming    IVZ vom 6.11.2016

 

Wer bei den Namen Hase und Hegel an ein Tier und einen Philosophen denkt, liegt an diesem Abend falsch. Gemeint ist ein musikalisches Duo von erlesener Qualität.

METTINGEN. Bianca Hase (Querflöte) und Martin Hegel (Gitarre) hatten nach 2012 schon zum zweiten Mal nach Mettingen gefunden, sicher nicht zuletzt wegen der persönlichen Verbundenheit von Martin Hegel mit dem Ort. Wieder schlug das Duo mit der selten gehörten Kombination dieser Instrumente die Zuhörer in ihren Bann.

Beide Künstler beherrschen ihr Instrument perfekt und spielen sauber ohne störende Nebengeräusche. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt dem jeweiligen Musikstück. Es beginnt mit barocker Musik im Duetto in Sol. Von großer Leichtigkeit im Allegro geht es über ein getragenes Adagio hin zum springend leichten Presto.

Lyrische Stücke von Edvard Grieg schließen sich an. Sie spannen in der Spielweise einen Bogen vom melodisch Getragenen hin zu rasanten
 Tonfolgen und dann auch zu geradezu verträumter Musik. Bewundernswert wie Martin Hegel jeden Ton ausspielt und Bianca Hase die hohen und die tiefen, die schnellen und die langsamen Passagen „spielerisch“ beherrscht. Mit den „Mountain Songs“ nach Robert Beaser (geb. 1945) erzählen die Musiker Liebesgeschichten mit viel Gefühl. Die kleinen Hinweise der Künstler zu den Stücken erhöhen den Kunstgenuss. Nach der Pause begann das Duo mit Mozarts Sonate A-Dur, eine Klaviersonate, die von Mozarts Zeitgenossen A. Traeg übertragen wurde auf Flöte und Mandoline und die bei den Zuhörern sofort auf einen hohen Bekanntheitsgrad trifft. „Nubes de Buenos Airos“ war der nächste Block überschrieben. Maximo Diego Pujol hat mit dem Tango die Wolken über der Metropole beschrieben. Martin Hegel interpretierte das südamerikanische Gefühl mit eindrucksvollen Solopassagen, bei der die Gitarre auch als Schlaginstrument diente. Zum Abschluss hörten die Zuhörer die Sonatina nach dem Zeitgenossen Mario Castelnuevo-Tedesco, der gezielt für die Gitarre komponiert hatte. Hier entwickelte sich ein wirkliches Zuspiel der Instrumente. Es war nicht klar zu benennen, wer Melodiengeber und wer Begleiter war. In großer Harmonie ergänzten sich die Instrumente und die Künstler. Der urige Ort der Aufführung rundete das Konzert ab. Um eine Zugabe kam das Duo natürlich nicht herum. Die Zuhörer waren sicher, dass sie mit dem Besuch ihren Ohren und ihrer Seele etwas Gutes getan hatten. Den Dank an Veranstalter und Künstler drückten sie mit kräftigem Applaus aus.