Den
Ohren und der Seele Gutes getan
Kammermusik: Hasel und Hegel überzeugen
Wer bei den Namen Hase und Hegel an ein Tier und einen Philosophen denkt,
liegt an diesem Abend falsch. Gemeint ist ein musikalisches Duo von
erlesener Qualität.
METTINGEN. Bianca Hase (Querflöte) und Martin Hegel (Gitarre) hatten nach 2012
schon zum zweiten Mal nach Mettingen gefunden, sicher nicht zuletzt wegen der
persönlichen Verbundenheit von Martin Hegel mit dem Ort. Wieder schlug das Duo
mit der selten gehörten Kombination dieser Instrumente die Zuhörer in ihren
Bann.
Beide Künstler beherrschen ihr Instrument perfekt und spielen sauber ohne
störende Nebengeräusche. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt dem jeweiligen
Musikstück. Es beginnt mit barocker Musik im Duetto in Sol. Von großer
Leichtigkeit im Allegro geht es über ein getragenes Adagio hin zum springend
leichten Presto.
Lyrische Stücke von Edvard Grieg schließen sich an. Sie spannen in der
Spielweise einen Bogen vom melodisch Getragenen hin zu rasanten
Tonfolgen und dann auch zu geradezu verträumter Musik. Bewundernswert wie
Martin Hegel jeden Ton ausspielt und Bianca Hase die hohen und die tiefen, die
schnellen und die langsamen Passagen „spielerisch“ beherrscht. Mit den „Mountain
Songs“ nach Robert Beaser (geb. 1945) erzählen die Musiker Liebesgeschichten mit
viel Gefühl. Die kleinen Hinweise der Künstler zu den Stücken erhöhen den
Kunstgenuss. Nach der Pause begann das Duo mit Mozarts Sonate A-Dur, eine
Klaviersonate, die von Mozarts Zeitgenossen A. Traeg übertragen wurde auf Flöte
und Mandoline und die bei den Zuhörern sofort auf einen hohen Bekanntheitsgrad
trifft. „Nubes de Buenos Airos“ war der nächste Block überschrieben. Maximo
Diego Pujol hat mit dem Tango die Wolken über der Metropole beschrieben. Martin
Hegel interpretierte das südamerikanische Gefühl mit eindrucksvollen
Solopassagen, bei der die Gitarre auch als Schlaginstrument diente. Zum
Abschluss hörten die Zuhörer die Sonatina nach dem Zeitgenossen Mario
Castelnuevo-Tedesco, der gezielt für die Gitarre komponiert hatte. Hier
entwickelte sich ein wirkliches Zuspiel der Instrumente. Es war nicht klar zu
benennen, wer Melodiengeber und wer Begleiter war. In großer Harmonie ergänzten
sich die Instrumente und die Künstler. Der urige Ort der Aufführung rundete das
Konzert ab. Um eine Zugabe kam das Duo natürlich nicht herum. Die Zuhörer waren
sicher, dass sie mit dem Besuch ihren Ohren und ihrer Seele etwas Gutes getan
hatten. Den Dank an Veranstalter und Künstler drückten sie mit kräftigem Applaus
aus.