Schaurig, urig und gemütlich
Drees liest
Märchen
Sonntag, 15. Dez. 2019 - 14:00 Uhr
von Dietlind
Ellerich
„Es war einmal ...“ – dieser
Märcheneinstieg dürfte wohl den meisten bekannt sein. Doch
nicht alle Geschichten, die Everhard Drees am Freitagabend
erzählte, begannen mit diesem klassischen Satz. Wundersam
waren sie dennoch, und einige schaurig schön.
Auf Einladung des Fördervereins Mettinger Schultenhof war der
Märchenerzähler aus Metelen zu Gast im Tüöttendorf. Viele
Frauen und wenige Männer waren zu seiner Lesung gekommen und
lauschten gebannt den Sagen und Märchen aus dem Münsterland,
dem Tecklenburger Land und aus ganz Westfalen, aber auch
Klassikern aus der Sammlung der Gebrüder Grimm.
Stimmungsvoll, gemütlich, urig – der kleine Trausaal auf dem
Schultenhof war der rechte Ort, um sich zu amüsieren,
mitzufiebern oder sich genüsslich zu gruseln. Schaurig wurde
es allerdings erst im zweiten Teil. Und das hatte auch einen
guten Grund, sollten doch vor langer, langer Zeit die jungen
Männer dazu motiviert werden, die jungen Mädchen so nach Hause
zu bringen.
Aufhorchen ließen die Geschichten aus der Region wie die von der
Wolfsgrube aus dem Hörsteler Wald oder die von der Hexenküche
in Tecklenburg. Die Wassermühle in Metelen stellte sich als
Tatort eines blutigen Gemetzels heraus, und in Herbern, wo der
Märchenerzähler aufgewachsen ist, ging es um den letzten
westfälischen Wolf, der vor knapp 200 Jahren zur Strecke
gebracht worden war.
Es lässt sich wohlig gruseln, wenn’s drinnen warm und gemütlich
ist, und trotz – oder gerade wegen einiger Schauermärchen –
versicherten die Zuhörer dem Märchenerzähler immer wieder, wie
sehr ihnen der Vortrag gefalle und dass er sich bald wieder in
Mettingen blicken lassen dürfe.
Am Ende gab es das Märchen vom Sterntaler noch einmal in
vollständiger Fassung und als Zugabe die Erklärung, woher der
Schnee seine weiße Farbe hat